Fahrt zum Internationalen Topolino-Treffen 2018 in der Schweiz
30 Jahre Squadra Topolino Bern
Schon im letzten Jahr stand für uns fest, wir fahren zum Topolino-Treffen in die Schweiz. 2016 in Turin hatten wir eine sehr nette Zeit mit Schweizer Topolino-Fahrern, die wir gerne wieder treffen wollten.
Für die über 1400 km lange Tour zum Thunersee wurde unser Topolino gewissenhaft vorbereitet und durchgeschaut. Aber wie fast immer schleichen sich kleine technische Herausforderungen kurz vor dem Start ein. Die Lichtmaschine verbraucht rasant die Kohle, stand 2 Wochen vor der Abfahrt fest. Woher so schnell eine Ersatzlichtmaschine besorgen? Da half ein Anruf bei einem befreudeten Topolino-Schrauber, und schon wurde uns geholfen. Und da war ja auch noch die Herausforderung mit dem leicht undichten Differenzialgehäuse. Da bedurfte es noch einer guten Idee für eine Entlüftung, ohne das Öl austreten kann. Aber auch dafür fanden wir noch vor der Tour eine Lösung.
Gut gerüstet und mit dem Wichtigsten ausgestattet (Werkzeugkoffer und Wein), ging es am Mittwoch um 9:00 Uhr los. Bei strahlendem Sonnenschein, im schattigen Platz unter dem Sonnenverdeck, führt uns unsere Route durch das romantische Mittelrheintal mit seinen mittelalterlichen Burgen. In St. Goar verlassen wir das Rheintal und folgen der stetig ansteigenden Landstraße Richtung Hungenroth in den Hunsrück. Durch die Wälder und die Kulturlandschaft des Hunsrück fahren wir bis Rheinböllen. Wir streifen den Soonwald und machen Rast in Bockenau. Nach einem kleinen Mittagsimbiss und kurzem Halt am Lokschuppen, mit seinen beiden alten Dampflok’s, die leider nicht mehr in Betrieb sind, führte uns die Route Richtung Pfälzer Wald. Dem wildromantischen Glan-Tal folgen wir bis Meisenheim, einer sehr schönen Stadt, mit stattlicher Kirche, Schloss und einladender Altstadt. Sicher einen längeren Besuch wert. Uns zieht es aber weiter nach Reipoltskirchen. Am dortigen Wasserschloss gönnen wir uns eine kleine Pause und bewundern die Skulpturen, die rund um das Wasserschloss aufgestellt sind. Vorbei an Kaiserslautern fahren wir weiter über Landstraßen durch den Pfälzer Wald. In Liederschied erreichen wir das Elsass und folgen kleinen Straßen über Bitche nach Schillersdorf. Nach 281 km erreichen wir am späten Nachmittag Schillersdorf im Elsass, wo wir Übernachten. Es war ein extrem heißer Tag und wir freuen uns über das angebotene kühle Bier im Chambres d’Hotes S’Bürehiesel und gutem Essen im nahgelegenen Restaurant.
Gut ausgeruht und nach einem Spaziergang am frühen Morgen durch das schöne Schillersdorf, mit vielen alten Fachwerk-Winzerhäusern, genießen wir unser Frühstück, gemeinsam mit den sehr netten Gastgebern. Dabei erfahren wir, dass die schönste Strecke durch’s Elsass die Weinstraße sei, mit vielen sehenswerten Städten und Dörfern. Und das wir uns auf jeden Fall das schönste Dorf im Elsass, Equisheim, besuchen müssen. Dem Rat folgend fahren wir eine Weile die Route de Vin entlang, die sich durch Weinberge und kleine Dörfer mit unzähligen Winzerbetrieben schlängelt. Kurz hinter Colmar erreichen wir Eguisheim. Ein romantischer Weinort mit vielen Weinbauern, einem wunderschönen alten Dorfkern mit blumengeschmückten, mittelalterlichen Fachwerkhäusern und einer imposanten Pfarrkirche, auf der Störche ein beeindruckendes Nest gebaut haben. Es waren nur viel zu viele Touristen in dem schönen Ort und so machen wir uns nach einem kurzen Rundgang wieder weiter. Unser Weg führt uns in Breisach über den Rhein und da wir schon etwas spät dran waren, wollten wir unser Hotel in Rheinfelden darüber informieren, dass wir später als geplant eintreffen werden. Bei dem Telefonat erfuhren wir, dass unser Zimmer einen Tag zuvor per E-Mail storniert wurde, da es einen Wassereinbruch gab und einige Zimmer nicht mehr bewohnbar seien. Da wir im Urlaub keine E-Mails abrufen, wußten wir nichts von unserem verlorenen Bett für die Nacht. Dank Internet und einigen Telefonaten fanden wir noch kurzfristig ein Hotel mit sicherem Parkplatz für den Topolino in der Nähe von Rheinfelden.
In der Nacht ging heftigster Regen runter, und im Topolino gab es Wassereinbruch. Durch die Lüftungsschlitze in der Motorhaube und über den Tank, der keine Dichtung in seiner Halterung hat, ist der Regen in das Fahrzeuginnere gelangt. Da galt es erst einmal das Wasser vom Fahrzeugboden heraus zu wischen. Zum Glück sind die Sitze trocken geblieben. Bei etwas kühleren Temperaturen und ohne Regen haben wir dann unsere Fahrt nach Gwatt in der Schweiz fortgesetzt. In Bad Säckingen überqueren wir den Rhein und erreichen die Schweiz. Durch eine wunderschöne Landschaft über kleine und kleinste Straßen fahren wir Richtung Gwatt am Thunersee. Dabei durchfahren wir einen Teil des Tals der Emme, quasi das Emmental :-), mit seiner einmaligen Hügellandschaft. Je näher wir dem Thunersee kommen, umso höher werden die Berge des Berner Oberlandes. Eine beeindruckende Kulisse bietet der Thunersee mit den Bergen, die sich direkt am See erheben.
Am Hotel in Gwatt angekommen werden wir herzlich von Mitgliedern des Topolino-Club Bern willkommen geheißen und erfahren alles Wichtige zum Einchecken, Parken der Fahrzeuge und dem Programm der folgenden beiden Tagen. Es erwartet uns ein tolles Hotel, wir treffen viele ‚alte‘ Bekannte und lernen neue Topolino-Freunde kennen. Es wird ein gemütlicher Abend mit leckerem Essen, gutem Wein und vielen netten Gesprächen.
Wieder hat es in der Nacht zum Samstag heftig geregnet. Dichter Nebel und tiefe Wolken hängen über dem Thunersee und den Bergen. Berge? Es sind gar keine Berge zu sehen. Nach einem reichhaltigen Frühstück, das keine Wünsche offen lies, starten die ca. 60 Topolinos in 5 Gruppen, zeitversetzt zur Ausfahrt auf den Beatenberg oberhalb des Thunersees. Von dort würde sich bei klarer Sicht ein grandioser Blick auf die berühmten Gipfel des Berner Oberlandes, Mönch, Eiger und Jungfrau, bieten. Warten wir es ab.
Wir umfahren den Thunersee am unteren Ende über Thun, Hilterfingen bis Gunten wo wir die Seestraße verlassen Richtung Sigriswil. Von nun an geht es nur noch bergauf und die Straße wird zusehends schmaler, bis sie nur noch ein einspuriger Weg ist. Tolle Ausblicke auf den türkisfarbenen Thunersee wechseln sich ab mit dem Blick auf die Berge.
Auf halber Stecke bleibt der Topolino vor uns unverhofft stehen. Zum Glück ist an der Straßenseite direkt ein Bauernhof, wo der Topolino hingeschoben werden kann, damit die schmale Straße wieder frei ist. Um die Vermutung einer Beschädigung des Antriebsstranges zu überprüfen, leiht der freundliche Schweizer Landwirt einen großen Rangierwagenheber aus. Es stellte sich heraus, dass sich Schrauben an der Kardanwelle gelöst haben und herausgefallen sind. Nach einiger Zeit konnten die Schrauben wieder eingesetzt und die Fahrt fortgesetzt werden.
Als letzte Gruppe erreichen wir den Zwischenstopp am Grön Parkplatz auf 1000 m. Mitten im Wald gab es leckeren Bergkäse mit Brot und ein Gläschen Wein. Nach einer kurzen Rast geht es weiter bergan auf der schmalen Straße nach Beatenberg. Immer höher in die Berge führt uns die Straße und die Topolinos müssen ganz schön arbeiten. Leider löst sich der Nebel nicht auf und kurz vor Beatenberg fängt es leicht an zu regnen. Somit wird es nichts mit dem grandiosen Ausblick auf Mönch, Eiger und Jungfrau. Die Sicht wird von eintönigem grau beherrscht. Es bleibt nur der Blick nach unten auf den türkisfarbenen See.
Nach einem guten und üppigen Mittagessen starten wir wieder in Gruppen bergab nach Interlaken. Auf einer steil abfallenden Straße mit tollen Ausblicken auf den Thunersee ging es zügig herunter nach Interlaken. Auf Grund des zunehmenden Regens war es jedem freigestellt Interlaken zu besuchen oder direkt weiter zum Hotel zu fahren. Wir sind in Interlaken geblieben um etwas durch die Stadt zu laufen. Interlaken war trotz des schlechten Wetters überfüllt mit Touristen. Nach nur einem kleinen Spaziergang vorbei am schönen Holzbau des Casinos sind auch wir zurück zum Hotel. Der Straße folgend am Thunersee entlang, mit herrlichem Blick auf den See. Auch wenn wir in Beatenberg die Berggipfel des Berner Oberlandes nicht gesehen haben, so war die Fahrt doch ein tolles Erlebnis. Der Abend startete mit einem gemeinsamen Apero, begleitet von einer Gruppe Schweizer Alphornbläsern(in). Diese Instrumente haben einen angenehmen Wohlklang. Es ist zwar nicht so schwer ein Geräusch heraus zu bekommen, aber es ist doch ziemlich schwer einen richtigen Ton zu treffen, wie ein Topolino-Fahrer feststellen durfte. Es wurde ein schöner Abend mit einem tollen Gala-Dinner und musikalischer Untermalung,
Der Sonntag begrüßt uns mit Sonne und nur wenigen Wolken. Nach dem reichhaltigen Frühstück ist schon wieder packen und Gepäck im Topolino verstauen angesagt. In Gruppen starten wir zur letzten offiziellen Ausfahrt des internationalen Treffens nach Toffen zur Oldtimer-Galerie. Die Strecke geht durch eine hügelige Landschaft. Hinter uns sieht man die Berge des Berner Oberlandes, die sich am Tag zuvor in Wolken gehüllt hatten. Es ist ein beeindruckender Blick zurück auf die hohen, teilweise schneebedeckten Gipfel. Am Vortag ist der erste Schnee für dieses Jahr dort oben gefallen.
In der Oldtimer-Galerie und Auktionshaus in Toffen stehen in 3 Hallen viele schöne und teure Autos. Auch solche, die man nicht alle Tage sieht. Eine Shelby Cobra GT 350, ein Fiat Coupe 850, ein Delahaye 135 M Cabriolet, ein Millot Vis-a-vis von 1895, ein Lagonda Rapide und viele andere tolle Fahrzeuge. Nach dem anschließenden Mittagessen galt es schon wieder Abschied zu nehmen. Wir machen uns auf den Weg über Bern nach Solothurn, wo wir übernachten. Die ca. 70 km sind schnell geschafft und es bleibt uns noch viel Zeit die schöne barocke Altstadt an der Aare zu besuchen. Vom Kirchturm der Kathedrale St. Ursen, mit seinen 240 Stufen, eröffnet sich ein herrlicher Blick über die Dächer von Solothurn bis zu den Gipfeln des Berner Oberlandes.
Auch der Montag startet sonnig und wir fahren offen ins Jura. Dem Hinweis unserer Schweizer Topolino-Freunde folgend, fahren wir den Passwang über Laufen und Leymen nach Hegenheim im Elsass. Damit haben wir Basel weiträumig umfahren und konnten die schöne hügelige Landschaft des Jura geniessen. Am frühen Abend erreichen wir im Nord-Elsass das kleine Städtchen Lembach, wo wir sehr gut zu Abend Essen und in einem sehr schönen, kleinen Hotel übernachten. Am nächsten Morgen genießen wir ein tolles Frühstück, mit vielen regionalen Produkten, das uns liebevoll am Tisch serviert wird. Eine sehr schöne Abwechslung zu all den Frühstück-Buffets der letzten Tage.
Nach dem leckeren Frühstück verlassen wir Lembach im Elsass. Durch den Pfälzer Wald und den Hunsrück gelangen wir bei Boppard an den Rhein. Hier gönnen wir uns noch ein leckeres Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee, bevor wir auf die letzen 50 km unserer Heimreisen gehen.
1409 km sind wir gefahren und hatten eine tolle Zeit, eine sehr schöne Streckenführung, viel Spaß in der Schweiz und jede Menge gute Laune.