Von Prüm aus über Blankenheim, Schleiden, Monschau, St. Vith/Belgien, zurück nach Prüm
Anfang Juni, Corona läßt das Reisen gerade so in Deutschland wieder zu, machen wir uns auf zu unserer 5-tägige Fahrradtour durch die Eifel. Es ist das erste Mal, dass wir eine Pauschlareise gebucht haben. Bei der Eifel Tourismus GmbH sind wir im vergangenen Winter über eine interessante ausgearbeitete Radtour gestolpert. Wegen der Ungewissheit bezüglich den Einschränkungen durch COVID-19 haben wir uns entschlossen diese Pauschalreise zu buchen. Im schlimmsten Fall könnte diese einfach storniert werden. Im Umfang der Pauschalreise waren die Hotels, die schon im Voraus für uns gebucht waren und eine Fahrradkarte, in der man die zu fahrenden Strecken gut finden konnte.
Eine Woche vor Start unserer Radreise durch die Eifel öffnen die Hotels wieder. Wir freuen uns heftig, hatten wir doch befürchtet, dass es nichts werden wird. Das Wetter meinte es gut mit uns und so packten wir an einem sonnigen Morgen unsere Räder auf den Heckträger des Autos, verstauen unsere gepackten Fahrradtaschen und fahren zum Start unserer Radrundreise nach Prüm in die Eifel. Schnell sind die Fahrräder startklar, die Packtaschen montiert und die Orientierung aufgenommen. Unsere Radtour durch Wälder, vorbei an Bächen und durch das Hohe Venn kann losgehen.
Die erste Etappe führt uns über 48 km von Niederprüm nach Blankenheim. Der Weg verläuft ein Stück entlang der Prüm und dem Reuther Bach zum schönen Wirfttal. In Stadkyll gönnen wir uns eine Rast und genießen ein leckeres Eis. Weiter geht es steil bergan nach Schmidtheim. Dort sehen wir uns einige Reste des Westwalls an. Es ist immer wieder erschreckend zu lesen, was Menschen Menschen antun. Durch Wiesen und Felder rollen wir langsam nach Blankenheim, beziehen unser komfortables Zimmer im Hotel Schlossblick, mit Garage für unsere Fahrräder und erkunden die Stadt mit ihrer Burg und der Ahrquelle.
Am nächsten Morgen genießen wir ein hervorragendes Frühstück im Hotel und werden bestens mit einem Lunchpaket für den Tag versorgt. Heute geht es 56 km über mehrere Steigungen nach Gemünd - Tor zum Nationalpark Eifel. Nachdem wir Blankenheim hinter uns gelassen haben, führt uns die schöne Wegführung durch Wälder und Hochebenen, die herrlich ruhig sind. Eine Wohltat für Zivilisationslärmgeplagte. Entlang der Urft geht es dann weiter nach Nettersheim mit seinen interesssanten Ausgrabungen aus der Römerzeit. Der Urft folgenden, vorbei an schönen alten Häusern, verlassen wir den Ort und fahren weiter nach Urft. Hier beschließen wir einen Abstecher zum Kloster Steinfeld zu machen und sind beeindruckt von dem Kloster mit seiner barocken Basilika. Zurück in Urft führt uns die Tour nach Mechernich, vorbei an der Kakus-Höhle, an der wir eine weitere Rast einlegen. In den Karst-Höhlen, die frei zugänglich sind, haben schon vor 6000 Jahren Menschen gelebt. Die Strecke weiter nach Mechernich und von dort zurück an die Urft nach Kall führt hauptsächlich über Straßen und ist nicht mehr so ruhig und beschaulich. Von Kall aus ist das Stück bis Gemünd entlang der Urft schnell geschafft. Wir übernachten in einer kleinen Pension mit einfachen, sauberen Zimmern.
Nach einer ruhigen Nacht nehmen wir morgens unser Frühstück ein und stellen uns unser Lunchpaket zusammen. Gut gestärkt machen wir uns auf die 41 km lange Fahrt nach Monschau. Wir folgen der Urft bis zur Abzweigung zur ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang. Heute eine Begegnungsstätte mit Ausstellungen, Kulturangeboten und Führungen durch den Nationalpark Eifel. Ursprünglich diente das riesige Areal, hoch gelegen über dem Urftsee, als NS-Eliteausbildungsstätte. Es macht uns fassungslos, den Gigantismus des NS-Regiems zu sehen. Leider gibt es coronabedingt keine Führungen, die sich mit dem Thema auseinandersetzten, so rollen wir ein wenig nachdenklich zurück zum Urftsee, den wir umfahren und an der Staumauer zum Obersee wechseln. Weiter geht es nach Rurberg und über den Paulushofdamm, der den Obersee vom Rursee trennt, nach Einrur. Der Rur folgend fahren wir durch das wunderschöne und abwechslungsreiche Tal bis nach Monschau. Im Haus Grünental vor Monschau gönnen wir uns noch eine kleine Rast und genießen den köstlichen Kuchen und Kaffee. Im Hotel Royal in Monschau werden wir herzlich begrüßt und mit vielen Tipps für die weitere Fahrt versorgt. Monschau, sonst eine von Touristen überfüllte Stadt, war fast menschenleer, was die Suche nach einem Restaurant nicht einfacher machte. Viele hatten noch nicht wieder geöffnet.
Ausgeruht und nach einen guten Frühstück, aber mit schweren Beinen, starten wir zur 45 km langen 4. Etappe. Versorgt mit einem guten Lunchpaket radeln wir entlang der Rur durch ihr wunderschönes Tal. Hinter dem Kloster Reichenstein wechseln wir auf den Vennbahnradweg und kommen uns vor wie auf einer Fahrradautobahn. Es geht vorbei an Hochmooren und weiten Wiesen über eine ehemalige Bahnstrecke. Am frühen Nachmittag erreichen wir St. Vith und gönnen uns dort ein vorzügliches Eis im Eiscafe Panetta, der besten Eisdiele weit und breit, bevor wir unser Hotel am Steineweiher ansteuern. Abends genießen wir ein hervorragendes Menü im SitDown in St. Vith und lassen die bis jetzt wunderschöne Radtour Revue passieren.
In dem ruhigen Hotel haben wir sehr gut geschlafen und freuen uns am Morgen über ein leckeres Frühstück, welches am Tisch serviert wird. Eine schöne Abwechslung zu den sonst üblichen Frühstücksbuffets. Ausgestattet mit einem sehr üppigen Lunchpaket machen wir uns auf unsere letzte 35 km lange Etappe zurück nach Prüm. Wir folgen noch ein Stück dem Vennbahnradweg bevor wir in Pronsfeld auf den Prüm-Radweg wechseln. Im Tal der Prüm kommen wir an einigen Biberweihern vorbei, wo man sehen kann wie Renaturierung nach Biberart geht. Es bilden sich wunderbare Naturbereiche. Kurz vor dem Ende unsere Radtour machen wir noch einen Abstecher zum Skulpturenpark in Niederprüm. In einem schönen Landschaftsgarten stehen kleine und große Meisterwerke aus Kupfer und Eisen. Beeindruckt wandern wir durch den Garten und würden am liebsten direkt etwas mitnehmen. Leider sind unsere Satteltaschen so voll, dass wir beschließen mit dem Auto nochmal hierher zu kommen. Die wenigen Kilometer bis zu unserem Hotel Am Wenzelberg sind schnell geschafft. Dort erwartet uns ein großes, schönes Zimmer. Das Abendessen im Hotel begeistert uns. Mit einem so leckeren Essen hatten wir nicht gerechnet. Auch das Frühstück am nächsten Morgen ist von toller Qualität, mit vielen Lebensmitteln aus der Region.
Nur einen Katzensprung von Zuhause sind wir 5 Tage durch eine Landschaft geradelt, die wunderschön, abwechslungsreich, spannend und entspannend war. Die Routen und Hotels waren sehr gut zusammengestellt. So etwas machen wir auf jeden Fall wieder.